15. Keiler-Bike 2011
31.07.2011 Wombach
Da die Keiler-Bike mein erster MTB-Marathon überhaupt war, war der heutige Tag schon fast Pflicht und der Termin war in der Rennplanung dick markiert. Also ging es um 6:00Uhr Richtung Lohr a.M. / Wombach.
Heute war es auch nicht nur ein Rennen, sondern das erste Rennen mit dem 29er, also Rennpremiere für das nicht mehr ganz neue Bike. Also versuche ich auch mit diesem Bericht den “Testbericht“ des 29ers nachzuholen.
Meine größte Sorge an diesem Morgen war jedoch das Wetter und der allgemeine Zustand der Strecke, nach der andauernden Regenperiode im deutschen Lande stellte ich mir diese ähnlich wie die der Schlammschlacht im Spessart vor. Da das Bike mit dem Continental Race King 2.2 ausgestattet war, kann sich jeder ausmalen das gerade dieser Reifen nicht die optimalste Lösung für schlammige Trails und Abfahrten ist.
Also hatte ich die Hoffnung, dass es irgendein Händler-Stand gibt, die gute Stollenreifen in der passenden Größe im Angebot haben. Dies sollte sich jedoch nicht bestätigen, die komplette Schwalbe-Palette war zu haben… aber leider nur in 26“.
Also erkundigte ich mich nach dem Zustand der Strecke, die Frage sollte mit den Worten: „Es hat die letzten Wochen geregnet, mit diesen Reifen ist es gewagt und würde es ganz und gar nicht empfehlen.“ beantwortet oder sagen wir passender belächelt.
Da es aber auch nicht das erste Mal sein würde wo ich die Reifen auf schlammigen Terrain fahren sollte, lächelte ich zurück und antwortete „wir werden sehen…“
Da ich die letzten 2 Wochen nicht zum Trainieren kam, sollte das Rennen nicht das schnellste werden und ich beschloss schon früh am Morgen das ich so und so kein Pokal gewinnen werde und nix riskieren möchte. Dazu kam auch noch, dass ich dieses Rennen ohne Tachometer fahren musste und nur nach reinem Gefühl die bevorstehenden Kilometer / Höhenmeter einschätzen musste.
Also machte ich mich zurück zum Parkplatz, checkte den Luftdruck und die Technik und begann mich warm zu fahren.
Da sich bereits 20-25 Minuten vor dem Start sich die ersten Teilnehmer an der Startlinie sammelten, gesellte ich mich dazu und befand mich ungefähr 3 Meter hinter der Linie. Leider gibt es immer wieder irgendwelche Leute die sich mit aller Gewalt noch in die kleinsten Lücken drängen müssen, so auch heute, wo sich eine Gruppe Kids mit 12-15 Jahren von der Seite rein und uns zurückdrängten. Meine Vermutung, dass Diese die “Schnelleren“ am ersten Anstieg unnötig aufhalten würden, sollte sich schon nach den ersten Kilometer bestätigen. Der größte Trottel sollte jedoch der sein, der sich zwischen einem Teilnehmer, der sich bereits dicht an der Bordsteinkante befand, und mir drängen wollte. Ich fragte ihn ob er nicht sehen würde dass einfach kein Platz mehr ist und er nicht einfach dahinter bleiben könnte. Nach dem Start drängte er sich durch die von mir seitlich und nach hinten versetzten Konkurrenten und verursachte beinahe einen Crash, der laut und deutlich und nur durch Vollbremsungen verhindert werden konnte. Dieses Fehlverhalten wurde aber an einer der ersten Abfahrten mit einem Platten bestraft, den ich voller Schadenfreude mit einem lachen hinnahm.
Also, der Startschuss viel und ich kam ganz gut von der Startposition weg. Leider hat die Einführungsrunde komplett gefehlt und die Meute zog sich zunächst nicht auseinander. Dazu kam, das eine Baufirma versäumte einen Container von der Straße zu räumen, was einen extremen Engpass verursachte und die Gruppe vor dem ersten Anstieg noch mal ins stocken brachte.
Da mir der Anstieg vom ersten Rennen wohl bekannt war, reihte ich mich in die Gruppe ein und kurbelte mich langsam den ersten steilen Berg nach oben. Da sich nach den ersten 1,5-2 km endlich die Gruppe etwas lichtete und ich mit meiner Luft sehr gut aus kam, begann ich die ersten Überholmanöver um Plätze gut zu machen.
Im gesamten steckte ich die ersten steilen Anstiege gut weg und fühlte mich konditionell wesentlich besser als gedacht, dazu konnte ich einige Plätze gut machen und den Vorsprung zu den einen oder anderen ausbauen.
Viele Anstiege gingen über Single-Trails und Forstarbeitswege, die förmlich mit Steinen, Wurzeln und Geröll übersäht waren. Diese bügelten die größeren 29er Reifen einfach glatt, so dass ich wieder mal überzeugt von der großen Radgröße bin. Da man des Öfteren den direkten vergleich vor sich hatte, merkte man selber kaum die Unebenheiten, wo die “Kleinen“ doch manchmal offensichtlich grob drüber holperten.
Nach einigen Schlammlöchern kam auch das Vertrauen zu den schlecht besagten Reifen und bestätigten die Warnung nicht. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Strecke bis auf wenige größere oder kleinere Schlammlöcher so gut wie trocken war. Wenn an der letzten Abfahrt ein tiefes Schlammloch zu umfahren gewesen wäre, wäre mein Bike bei weitem nicht so dreckig ins Ziel gekommen, selbst die Klamotten blieben zum größten teil von Schlammspritzern verschont.
Kurz gesagt war es ein richtig schönes Event! Die gewählte Kurzstrecke mit ca. 30km war für mein Befinden diese Woche die richtige Wahl, und die mit Trails, Wurzeln, Steinen und Geröll gespickte Strecke sowie den eingebauten schönen, teils schnellen und steilen, Abfahrten haben super spaß gemacht.
Leider muss man aber auch sagen, dass eine Startgebühr von 45,-€ viel zu teuer ist. Man sieht immer wieder das andere Veranstalter wesentlich günstiger aber ebenso schöne Rennen durchführen können. Trikot ist hier ebenso keine Ausrede, die bekommt man zum Teil sogar bei einer Startgebühr um die 20,-€, wenn kein Trikot zumindest aber ein T-Shirt. Außerdem hätte ich bei der Startgebühr erwartet, dass die Ergebnisse Zeitnah ins Netz gestellt werden!! Dies ist leider bis jetzt noch nicht geschehen, so werde ich die Zeiten und Platzierung später hinzufügen müssen…
Trotz allem ein lob an die Orga und dem Team, die wie gewohnt alles in Bewegung setzten, dass wir ein Super-Renntag hinter uns bringen konnten!
Zum Bike kann ich noch sagen, das das Vertrauen zum Material da ist, ich top zufrieden bin und mich sicher fühle. Wenn das Bike rollt, dann rollt es und man kann, gerade an den Forst-Autobahnen, richtig Tempo machen. Wie bereits gesagt bügelt es die kleinen Unebenheiten einfach weg und vermittelt so ein stabiles Fahrverhalten. Das in den Testberichten schwierige “Handling“ kann ich nicht bestätigen, im Gegenteil, bei langsamen Passagen fühle ich mich sogar stabiler und kann länger das Gleichgewicht halten.
Da es überall auch Nachteile gibt, muss ich erwähnen, dass die rund 2-2,5kg mehr an Gewicht auf längere Distanzen zu spüren sind. Kurze und schnelle Sprints sind sehr Kraftaufwändig und ziehen den Saft aus den Schenkeln, wenn man aber die Geschwindigkeit einmal hat, dann macht es wieder nur Spaß und kann rollen lassen…
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und verabschiede mich bis zum nächsten Rennen 😉
LG Marco