7. Deutsche Mountainbike Meisterschaft der Justiz 2015
Nr.: 2103
Name: Schindler, Marco
Team / Verein: JVA Frankfurt a.M. 1, HE, cyclotourer.de
WERTUNG
Veranstaltung: 7. Deutsche Mountainbike Meisterschaft der Justiz
Wettbewerb: Mitteldistanz (Herren)
Teilnehmer im Ziel: 53
Zeit: 02:44:29.4
Platz Gesamt: 10
Platz Geschlecht: 10
Platz Altersklasse: 5 (Herren/Senioren)
Rennbericht:
Zunächst geht mein Dank auf den Hoherodskopf. Kokopelli! Mit bürgerlichen Namen Klaus Marbe. Klaus stellte mir ein super Hardtail von Conway zur Verfügung. So musste ich mich nicht mit meinem rund 2,5kg schwereren Fully abquälen. Mit dem leichten Carbon-Rahmen war ich zumindest wieder annähernd Konkurrenzfähig. Das Mehrgewicht von dem Fully hätte auf dieser Strecke sicherlich einige Körner gekostet. Ein Defizit, welches ich an den Downhill-Strecken nicht wieder hätte rein holen können.
Im letzten Jahr, war ich leider mit der Reservierung eines Hotelzimmers im “Roten Ochsen“ zu spät. Das sollte dieses Jahr nicht passieren. Deshalb buchte ich die Unterkunft frühzeitig im Dezember 2014. Bereits da waren die meisten der Zimmer schon reserviert. An diesem langen Wochenende, Fronleichnam sei Dank, trieb es nicht nur die Mountainbiker in das schöne Städtchen Rhens. Auch viele Wanderer waren rund um Rhens anzutreffen.
Parallel findet mit dem Canyon-Rhein-Hunsrück-Marathon auch eine Wanderveranstaltung statt. Oberhalb der Weinberge teilen wir uns meist den Weg. Auch, wenn dieses Jahr nicht viele der Wandersleute auf diesem Streckenabschnitt anzutreffen waren.
Zu viele Vorteile hat ein Hotel direkt am Ort des Geschehens. Dazu kommt die Möglichkeit des Spät-Checkout. So kann man die Dusche noch im Hotelzimmer genießen, bevor man wieder die Heimreise antritt. Dazu kommt, dass das Personal des Hotels genauso von dem Event begeistert ist, wie die meisten Bewohner der Kleinstadt auch.
Wir reisten am frühen Mittag an. Schließlich wollte ich mindestens die ersten 10km abfahren, um mir vom ersten Anstieg des Rennens ein zu Bild machen. Mit dem jährlichem Besuch in Koblenz, gehört das schon zu meinem persönlichen Ritual, vor der Deutschen Justizmeisterschaft.
Dazu kam, dass meine Partnerin das erste Mal an der Justizmeisterschaft teilnehmen wollte. So konnte sie sich ebenfalls auf die ersten Höhenmeter einstellen. Dabei konnte ich ihr noch ein paar Anweisungen geben. Zum Beispiel, wie sie sich am besten die Kräfte über ihren Rennverlauf einteilen könnte. Schließlich ist der erste Berg auch fast der entscheidende über den Gesamterfolg. Sie musste ja glücklicherweise nur 30km absolvieren.
Nachdem wir rund 10km hinter uns gelassen hatten, trudelten wir beim Kids-Race am Rhenser Sportplatz ein. Berry und das Orga-Team waren schon dabei die Starterbeutel an die Teilnehmer der Justizmeisterschaft auszuteilen.
Den restlichen Tag verbrachten wir mit einem gemütlichen Spaziergang durch Koblenz.
Dank der Sprungfedern, die sich durch die alte Matratze in den Rücken bohrten, waren wir an diesem Tag überpünktlich wach. Die Räder hatten wir schon am Abend zuvor für das Rennen gecheckt und frisch geölt. Das wir nicht beide Fahrräder wieder mühselig im Auto verstauen mussten, stellte ich das Conway kurzerhand im Hotelzimmer ab.
Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es in den Startbereich. Es fiel sofort auf, dass in diesem Jahr die Rampe, über die man gewöhnlich nach Zieleinfahrt die Treppen überwinden musste, fehlte. Warum die in diesem Jahr nicht aufgebaut wurde, ist mir nicht bekannt.
Wie gewohnt war der 16. Canyon-Rhein-Hunsrück-Marathon perfekt durchorganisiert. Mit über 1200 Startern, dazu rund 60 Teilnehmer der Deutschen Justizmeisterschaft, verliefen die Abläufe im Startbereich nahezu Reibungslos. Das Wetter war an diesem Morgen schon fast zu warm um an einem Rennen teilzunehmen. Der Gedanke an ein Freibad war mindestens genauso schön, wie an diesem Morgen auf dem Rhenser Marktplatz zu stehen.
So verflog die Zeit und ich reihte mich mit den Kontrahenten der 50km-Strecke im Startbereich ein. Nach einer kurzen Begrüßungsrede durch Berry rückte der Startschuss immer näher.
Wie in den letzten Jahren, sollten die ersten Kilometer über Asphalt verlaufen. Zunächst mit einer Steigung von etwa 1-2 %. Danach über ein Waldweg mit Schotter, dazu zog die Steigung nach und nach an. Der Waldweg wurde, umso höher man kam, immer schmaler. Längst hatte sich die Gruppe etwas auseinander gezogen, und ich konnte mich mit der Elite von einer größeren Gruppe absetzen.
Ich hatte, wenn ich mich nicht verzählt haben sollte, 5 oder 6 Mann vor mir. Ich hoffte, dass sie mich nicht zu weit hinter sich lassen würden. So sah ich an den schnellen Abfahrten noch eine Chance wieder aufzuschließen. Ich wollte auch nicht schon an der ersten Steigung meine Körner verschießen. Deshalb konnte ich nicht an der ersten Steigung alles geben um an der schnellen Truppe dran zu bleiben. 50km mit 1200Höhenmeter wollen ja auch erst einmal bewältigt werden. Dazu kam mein Trainingsdefizit, ich war bei weitem nicht so gut in Form wie im letzten Jahr.
Über Waldwege und rasante Schotterabfahrten verlief das Rennen schnell. Durch die längere Trockenheit waren die Wiesenpassagen Knüppelhart. Auch wenn es förmlich den Saft aus den Knochen zog, versuchte ich mit meinem Tempo den Abstand zu der kleinen Truppe so gering wie möglich zu halten.
Dann kamen die ersehnten Weinberge. Ich freute mich schon auf die asphaltierte Abfahrt mit den engen Kurven. Hier bremste ich Erfahrungsgemäß spät und konnte meist den Abstand zum Nächsten verringern. Danach folgte gewöhnlich eine, ebenso asphaltierte, Serpentinenauffahrt. Auch hier konnte ich gewöhnlich gutes Tempo halten.
Doch es gab an der Strecke offensichtlich eine kraftreisende Veränderung. Serpentinen waren geblieben, doch dieses Mal führte der Weg über einen ausgewaschenen Waldweg bis ganz nach oben. Im Anschluss ging es wieder bis zum Nadelöhr am Weinberg rasant abwärts. Mitten durch die Weinstöcke führte ein, teils mit groben Schotter gespickter enger steiler Pfad. Die Spitzkehren an der stark abfallenden Etappe machten einen das Leben zusätzlich schwer. Der Atemberaubende Ausblick war dabei nur für einen Bruchteil einer Sekunde zu genießen…
Nach einer schnellen Passage im Tal folgte dann zunächst eine steile Passage über einen Wiesenweg. Danach wechselte der Untergrund ständig und es gab keinen Meter mehr zum Ausruhen. Entweder ging es nur noch steil bergauf, oder man musste über verschiedene Untergründe und immer enger werdenden Passagen steil zurück ins Tal. Hier war von Mensch und Material alles gefordert.
Nach etwas mehr als 40km machten sich meine Oberschenkel bemerkbar. Sie wollten eigentlich gar nicht mehr!
Umso schlimmer wurde für mich der letzte Abschnitt über einen zertrampelten und holprigen Wiesenabschnitt. Hier neigten die Waden zu krampfen und wollten fast komplett ihren Dienst versagen.
Auch diese Etappe wurde geschafft und ich genoss, nach etwa 50km und 1200HM, die Zieleinfahrt.
Da wegen einer Irreführung durch ein Streckenposten meine Partnerin schon im Zielbereich stand, wurde ich natürlich liebevoll empfangen. Um mir mit Isotonischen Krombacher die trockene Kehle zu spülen, verschwand ich trotz alle dem erst einmal am Bierstand.
Ärgerlich für mich war, dass die Altersklasse Herren mit der Senioren 1 zusammengelegt worden waren. So musste ich gleichzeitig durch die weitaus jüngere Konkurrenz ankämpfen.
Trotz allem war ich mit dem 5. Platz in der Altersklasse zufrieden. Auch wenn mein Trainingspensum bei weitem nicht so hoch wie im letzten Jahr war, war meine Leistung zum Vorjahr konstant geblieben. Ein Sagenhafter Renntag ging langsam wieder zu ende.
Mein Dank geht an Berry und das komplette Orgateam! Jahr für Jahr geben sie sich immer wieder alle Mühe um uns Justizler in den Canyon-Rhein-Hunsrück-Marathon zu integrieren.
Leider kommen immer seltener die Ausschreibungen in den einzelnen Behörden durch. An wem das liegt? An den Ministerien? An den Dienststellen…? Wer weiß es schon.
Trotz alledem hoffe ich, dass ich bei den Einen oder Anderen das Interesse an dem schönen Event wecken konnte, und wir wieder mehr Radsportbegeisterte mit ins Boot bekommen können.