3. Deutsche Mountainbike Meisterschaft der Justiz 2011

3. Deutsche Mountainbike Meisterschaft der Justiz

03.07.2011

Um den Stress mit der Autofahrt zu umgehen, entschloss ich mich bereits am 02.07.2011 nach Rhens zu fahren. Also suchte ich mir über die Website des Hunsrück-Marathons ein Hotel und war froh das ich nach dem 3. oder 4. doch noch ein Einzelzimmer für recht günstige 35,-€ buchen konnte. Was mich bereits hier wunderte war das einfache Buchen per Telefon. Nachdem ich aufgelegt hatte viel mir ein das ich vergessen hatte nach dem Preis und incl. oder excl. Frühstück zu Fragen. „35,-€ incl. Frühstück…“ und tut .. tut .. tut…. Da hat er einfach aufgelegt! Wie einfach das Hotel gestrickt war, da komme ich später drauf zurück.

Also packte ich meine 7 Sachen und machte mich gegen 14:30 Uhr auf den Weg Richtung Rhens, wo ich nach ca. 1,5 Std sicher ankommen sollte. Das Hotel war schnell gefunden und ebenso schnell eingecheckt. „Guten Tag, Schindler mein Name….“ „Ach sie sind aber früh, wir haben sie erst gegen 19:00Uhr erwartet, sie haben Zimmer 15, kommen sie mit.“  eingecheckt!

So blieb mir wenigstens keine Zeit mich genauer umzusehen, dazu aber immer noch später…

Also hab ich meine Tasche ins Hotel geholt, abgestellt und machte mein Bike fahrtauglich um mich zur Startnummern-Ausgabe aufzumachen. Dies war auch schnell erledigt, kurzes Gespräch, Rhens abgecheckt, was auch schnell ging da es nicht groß ist, letzter Check vom Bike…. Und jetzt?

Na da fiel mir der Coyote-Ugly-Saloon ein, der wenige Kilometer zwischen Rhens und Koblenz entfernt, entdeckt wurde.

Da es hierfür jedoch noch ein bisschen früh am Abend war, entschloss ich mich noch mal nach Koblenz zu fahren um mir die Stadt und das Rheinufer anzusehen. In der Altsstadt angekommen konnte ich feststellen, dass das Altstadtfest im gange war, also rein ins Getümmel und ein wenig durch die Massen drängen. Als ich genug von den Massen hatte entschloss ich mich noch ein wenig an den Rhein zu gehen.

Hier entdeckte ich dann die Seilbahn, von der mein Arbeitskollege bereits im Vorfeld erzählte. Also buchte ich mich bei der BUGA 2011 ein, sonst kann man nicht mit der Seilbahn fahren, und besichtigte verschiedene künstlerische Darbietungen und…. naja BUGA = Blumen. Wobei ich die nur sichtete um nicht als Banause durchzugehen wenn ich sie platt trete. Danach machte ich mich zur Seilbahn auf um auf die andere Rheinseite auf die höher gelegene Burg zu kommen. Nicht um die Blumen dort anzusehen, sondern um einfach ein wenig Ruhe zu haben und um den Ausblick zu genießen.

Oben angekommen wurde mir erst mal klar wie groß doch dieses Areal ist und machte einen Spaziergang um mir die alten Mauern und die vorhandene Bausubstanz anzusehen. Burgen sind nun mal faszinierend.

Auf dem Rückweg bot mir noch mal das Kaiser-Wilhelm-Denkmal seine volle Breitseite

Da es nun mittlerweile schon anfing dunkel zu werden, entschloss ich mich Richtung Coyote-Ugly-Saloon zu machen.

Dort angekommen genoss ich 2-3 (Alkfreie) Bierchen um frühzeitig in meinem Bettchen zu liegen. Nur dann kam das große Erschrecken…

Als ich mich in meinem Zimmer bewegte und ich mit meinen Augen auf einer Höhe war wie die Stehlampe, musste es mir ja sofort ins Auge stechen…. Mindestens eine ein Zentimeter dicke Staubschicht auf der Lampe!! Das gibt es doch nicht! Ich sah mich weiter im Zimmer um und entdeckte in jeder Ecke und auf jeder Kante Staub und Dreck. Ich habe gedacht mich trifft der Schlag, um diese Uhrzeit ergab sich auch nicht unbedingt mehr die Möglichkeit eine andere Bleibe aufzutreiben und im Auto schlafen.

Ein wenig angewidert legte ich mich in mein Bett, was ja sauber zu sein schien, und schlief recht schnell ein. Nur wurde ich irgendwann nachts wach und hatte das Gefühl ich würde von Milben gefressen. Es war aber zum Glück nur ein Gefühl und konnte keine Bissspuren oder Einstiche finden.

     Um 06:30Uhr klingelte schließlich mein Wecker, frühstückte (was zum Glück auf einem gespülten und sauberen Teller lag) und zog los zu meinem Auto um mein Bike rennfertig zu machen.

Als alles noch mal überprüft war, fuhr ich die Muskeln ein wenig warm und begab mich in den Start / Ziel – Bereich, wo ich noch ein paar kleine Kaffee zu mir nahm und mit einigen Kollegen aus anderen JVA´en ins Gespräch kam.

So verflog die Zeit im nu und es kam zur Startaufstellung, das Rennen beginnt:

Ich reihte mich kurz hinter der Startlinie ein und befand mich in zweiter Reihe. Der Startschuss fiel! Der Start lief gut und konnte mich ungefähr an der 15 Position einreihen.

Da ich durch die Erkundungsfahrt am Abend zuvor die ersten Kilometer kannte, dazu noch das Höhenprofil in laminierter Form am Lenker hatte, wusste ich das die ersten 10 km erst mal nur bergauf gehen würden. Da ich auch ungefähr wusste wo wir hin mussten, konnte ich mir leicht vorstellen das die Steigung noch anzog.

Da ich mir die Kraft ganz gut einteilte, konnte ich die eine und andere Platzierung aufholen, und so viel Abstand gut machen, dass diese Gegner vorerst keine Gefahr mehr darstellen sollten. Wobei das auf einer Strecke von 50km und ca. 1200HM nie voraussehbar sein kann.

Also hoffte ich bald auf einen Trail mit paar Wurzeln und Steinen wo ich es wie gewohnt rollen lassen kann. Da der Nagel im Kopf auf diesen Passagen immer sehr groß wird und ich erst bremse wo andere schon fast stehen (Gelle Andreas H., der nicht mal merkte das ich ihn am Trail überholte), sollte hier der Abstand ausgebaut und evtl. noch der eine oder andere Platz gut gemacht werden.

Bereits am ersten Trail sollte sich jedoch das Gegenteil zeigen. Scheinbar ist der besagte Nagel nach dem Sturz in Frammersbach etwas angerostet, und ich bekam diese komische Blockade die mich an der Bremse hielt nicht ausgeblendet. Es hätte mich wohl nicht mehr gewundert wenn meine Bremsscheiben zu glühen angefangen hätten.

So quälte ich mich den ersten Trail runter, was auf Dauer wohl mehr anstrengte als wenn man es einfach laufen lässt. Hier kam dann auch das was kommen musste, ich verlor die ersten Plätze, die ich zwar bergauf wieder aufholen konnte, aber es mich ärgerte das es einfach so war.

Die nächsten Steigungen und Abfahrten verliefen recht unspektakulär da sich die Gruppe ein Stück weit auseinandergezogen hatte und man nur noch bei langen geraden jemanden zu sehen bekam. Trails abwärts verlor ich immer bisschen Zeit, aufwärts versuchte ich so viel wie möglich wieder gut zu strampeln.271156_10150247395079496_1119826_n

An der 2. Versorgungsstation nahm ich mir für ein Becher Wasser Zeit und radelte meinen Trott weiter. Irgendwann nach Kilometer ~30 fuhren wir auf dem Bergkamm oberhalb des Weinbergs mit einem überwältigenden Ausblick den man dank einiger Kilometer auch hin und wieder genießen konnte. Danach kam ein geschlängelter Trail durch den Weinberg, gespickt mit engen Spitzkehren und immer nahe am Abgrund. Hier sollte ich wieder dank der “Verrostung“ einige Zeit verstreichen lassen bzw. vergeuden.

Der Rest verlief eigentlich recht gut, schnelle Wiesenpassagen, ein schneller steiler Trail mit wenigen Wurzeln und Forstautobahn brachten vorerst Tempo in das Rennen. Außerdem konnte ich einem Kollegen mit Multitool und 2 Kettenschlösser aushelfen, da er ziemlich betröbbelt am Wegesrand stand und bei seinem Bike die Kette auf dem Boden hing.

Bei Kilometer 40 ungefähr sollte der letzte Anstieg beginnen. Das der es in sich habe wurde mir schon vorher berichtet, aber das dieser Anstieg, der mal flacher, mal steiler, mal fast eben und danach umso steiler sein sollte und einfach kein Ende zu sehen sein würde, das hatte ich mir nicht ausgemalt. Mit dem Tacho im Auge wunderte ich mich immer wieder das es stetig mit dem Wechselspiel der Steigungen weiter gehen sollte da das Ziel doch in greifbarer Nähe sein müsste.

Dann kam wieder eine schnelle Abfahrt wo ich dachte jetzt haben wir es geschafft, aber nein, es wurde durch Streckenposten gewarnt das links abgebogen wird… und es ging noch mal eine Steigung rauf das meine Muskeln förmlich nach “Pause“ schreien wollten.

Aber auch dies hatte ein Ende und dieser Berg wurde besiegt, so das ich nach 2:38.52 über die mit Gerüstbohlen abgedeckte Treppe ins Ziel fahren konnte.

Leider hat offensichtlich der Erstplatzierte irgendwo die Strecke abgekürzt da er von Kollegen gesehen wurde wie er aus einem nicht ausgezeichneten Weg gefahren kam “mit dem Argument sich verfahren zu haben“. Ein anderer Kollege beobachtete ihn beim Zieleinlauf, da er sich nach 2:10Std nahezu frisch und ohne Schweißperlen auf der Stirn im Ziel einfand und auch noch so fit war das ihm gerade mal ein Becher Wasser reichen sollte…. 283040_10150258982604496_2422708_n

Naja, so belegte ich nun den undankbaren 6. Platz, habe ein oder zwei Plätze besser erwatet, aber meine Geheimwaffe “Trail“ blieb wegen “Verrostung“ ohne Einsatz.

Aber doch irgendwie zufrieden lächle ich mich in die Erinnerungen der vergangenen 2 Tagen zurück…

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert